Wie wir das Wesen
eines Weines sehen


Die Rückbesinnung auf den Begriff Terroir ist für uns nicht einfach ein Lippenbekenntnis, sondern seit vielen Jahren Ausdruck des Respekts für unseren Boden und dessen ureigenen Charakter. So haben wir ab 1990 begonnen, unsere Appellationen nach eigenen, strengen Kriterien zu ordnen. Unsere Klassifikation basiert auf geologischen und klimatologischen Erkenntnissen und kommt zu einem fast identischen Bild wie die historische Lagenbewertung durch das Königreich Bayern 1828. Nicht zuletzt aufgrund der geografischen Ähnlichkeit mit der Côte-d’Or im Burgund standen uns diese beiden Systeme in der gutseigenen Klassifikation Pate. Unsere Maxime ist, dass das Terroir die Qualität vorgibt.

Gesunde Böden sind unser Kapital, so gelangt Terroir in den Wein.

BETTINA BÜRKLIN-VON GURADZE

Klassifikation in bester Tradition


In Anlehnung an die königlich-bayrische Lagenklassifikation von 1828 haben wir ab 1990 für unsere Lagen eine Qualitätspyramide erstellt, die sich an dem burgundischen Prinzip orientiert:

Unsere G.C. verstehen sich als Grands Crus der Mittelhaardt. Sie sind als herausragende Solitäre des raren Terroirs wahrhaft große Weinpersönlichkeiten, die sich einer flüchtigen Betrachtung entziehen. Der Ausbau erfolgt ausschließlich im großen Holzfass. Die Weine werden spontan vergoren.

Die P.C. stehen für Weine, die als Entsprechung zu den burgundischen Premier Cru Lagen verstanden werden dürfen. Diese Rieslinge vereinen auf faszinierende Weise die Charaktermerkmale der Region mit dem individuellen Ausdruck des jeweiligen Terroirs. Die P.C. werden ebenfalls im großen Holzfass ausgebaut und sind spontan vergoren.

Unsere Ortsweine stammen ausschließlich aus klassifizierten Lagen in Forst, Deidesheim, Ruppertsberg und Wachenheim und weisen die charakteristischen Aromen und Geschmacksmerkmale von Weinen dieser Ortschaften auf. Auch unser Gutsriesling folgt diesem klaren Herkunftsbekenntnis. Er ist eine Cuvée aus unseren Rieslinglagen der vier Ortschaften der Mittelhaardt und zeigt so das einzigartige Terroir dieser Region.

Wir tun dies alles nicht nur für unseren heutigen Nutzen, sondern für den Erhalt dieser gottgeschenkten natürlichen Ressource, auch für unsere Kinder und weitere Generationen.

BETTINA BÜRKLIN-VON GURADZE

Faszination Kirchenstück – der
Montrachet der Pfalz

Die Bedeutung des Kirchenstück-Weinbergs für den Weinbau in der Pfalz kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Umgeben von anderen berühmten Lagen der Gemeinde Forst wie Jesuitengarten, Ungeheuer oder Pechstein nimmt dieser nur 3,6 Hektar große Weinberg eine herausragende Stellung ein. Bereits in der königlich-bayrischen Lagenklassifikation von 1828 wurde das Kirchenstück als einziger Weinberg mit der Höchstnote von 65 Punkten bewertet. Doch schon zwei Jahrhunderte zuvor soll General Frangipani diese Lage geehrt haben: Während des Dreißigjährigen Krieges soll der spanische Feldherr seinen Soldaten befohlen haben, aus Respekt vor diesem Weinberg zu salutieren.

Mit dem Kirchenstück in Forst hat uns die Natur ein Stück Erde geschenkt, das in seiner Komplexität und Eigenheit in Deutschland seinesgleichen sucht. Nirgends reifen komplexere trockene Rieslinge von so elementarer Wucht. Zu Beginn entdeckt dieser Wein die Langsamkeit, bevor er nach Jahren der Flaschenreife dem Kenner sein Innerstes offenbart und ihn zu einem wahren Meisterwerk macht: das einzigartige Terroir verwoben mit den Jahrgangsmerkmalen und dem behutsamen Umgang unseres Kellermeisters.

Dieser Wein vereint machtvolle Fülle mit betörender Eleganz sowie dichten Aromenreichtum mit feinster Brillanz. Der „Wagner'sche“ Schlussakkord im Nachhall scheint sich ins Unendliche zu verlieren und lässt so manchen Verkoster sprachlos zurück. Ein Wein, der sich einer flüchtigen Betrachtung entzieht.

An diesem Juwel unserer Appellationen richtet sich unser gesamtes Handeln aus. Es bestimmt wie keine zweite Lage das ständige Streben nach Spitzenqualitäten in unserem Weingut.